Eine Erfolgsstory sieht wohl anders aus! Jahrzehnte brauchte es, bis aus dem gefürchteten Atomkraftwerk Zwentendorf eine stromliefernde, umweltfreundliche Event Location wurde, wo der Betreiber EVN meint, die Welt zu retten! Österreich ist eben anders!
1972: Baubeginn des GKT [Gemeinschaftskernkraftwerk Tullnerfeld]
Atomkraftgegner machen mobil! Ein Hungerstreik von Müttern vor dem Kanzleramt und Demonstrationen von Atomkraftgegnern führen zur Entscheidung von Bundeskanzler Dr.Bruno Kreisky, das Volk über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf abstimmen zu lassen: Was dann folgt, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausgedacht:
5.11.1978: Nicht Atome werden gespalten, aber eine ganze Nation!
1.576.839 – 49,53 % für Inbetriebnahme des Atomkraftwerks
1.606.308 – 50,47% gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks
29.469 Stimmen machen den Unterschied und schreiben Geschichte!
Dass Bundeskanzler Kreisky bei einer Ablehnung des AKW zurücktreten wollte, war recht schnell vergessen: Es sollte wohl ein Ende der Atomkraft in Österreich sein, aber kein Ende für Kreiskys Karriere! Die Kommandozentrale des AKW blieb leer!
Kurioses am Rande: Man wollte den Kerntechnikern einen möglichst angenehmen Arbeitsplatz mit natürlichem Licht bieten. Somit wurden Fenster mit Blick ins Grüne eingebaut! Erst hinterher entdeckte man die nicht unwesentliche Gefahr eines recht einfach verübbaren Anschlags von außen. Damit die Techniker, wenn schon nicht Strahlung, dann wenigstens (Sonnen-)Strahlen genießen können, ergänzte man in der Schaltzentrale eine Panzerglaswand!
Voll der Hoffnung, dass das AKW zu einem späteren Zeitpunkt in Betrieb genommen würde, ging man in einen Konservierungsbetrieb über. Bis zum März 1985 sollte dieser dauern. Im verflixten 7. Jahr, d.h. etwa 1 Jahr vor der Katastrophe in Tschernobyl, beginnt die GKT Verwertungsgesellschaft mit dem Verkauf der Einzelteile, Brennstäbe. Dutzende ausgebildete Kerntechniker verlassen die Warteschleife und nehmen weltweit Jobs an oder wechseln in andere Energieversorgungsbetriebe in Österreich. Die strahlend gelbe Unterwäsche für AKW Mitarbeiter im Dienst bleibt ihnen erspart! Eine Besichtigung des Kraftwerks ist nicht nur technisch, sondern auch Mode-technisch gesehen eine Zeitreise in die 70er Jahre!
Kreative Ideen bis hin zu kuriosen Projekten sollten in Zwentendorf umgesetzt werden – eins scheitert nach dem anderen!
2005: EVN (Energieversorgung Niederösterreich) kauft das Kraftwerk und das Umland! Immerhin 24 ha in bester Lage neben der Donau mit zugelassener Kraftwerkswidmung und Nutzungsrechte für Donau-Wasser! Mittlerweile praktisch unbezahlbar! Nun ist nicht mehr Scheitern Programm, sondern GRÜN! Damit das keiner vergisst, bekommt er selbiges auf den Kopf!
Das einzige Atomkraftwerk weltweit, …
Einige Fotos wurden mir freundlicherweise von meinem liebe Austria Guide-Kollegen Josef Parak überlassen! Die entsprechenden Fotos sind markiert!
Anregungen, Ergänzungen, Korrekturen – Feedback jeder Art ist willkommen unter office@kremskultur.at!
Falls Sie das AKW als Locaten mieten möchten...: AKW Zwentendorf | Virtuelle Tour