Über 100 Jahr alt und immer noch eine Schönheit!
Die Stahlkonstruktion über die Donau stammt noch aus den Tagen der Donaumonarchie und hat seither einiges erlebt.
Konstruktionstyp | Fachwerkbrücke; 4 Halbparabelträger über der Donau und zwei kleinere Halbparabelträger über das nördliche Vorland |
Nutzung | Zugverkehr; Versorgungsleitungen für Strom, Gas und Telekommunikation |
Lage | bei Stromkilometer 2001,51 - die mittlere der 3 Kremser Donaubrücken |
Fertigstellung | 1889 |
Die Kremser Eisenbahnbrücke ist eine Fachwerkbrücke über die Donau in Niederösterreich. Sie verbindet die Stadt Krems mit der Gemeinde Mautern an der Donau. Sie dient dem Zugverkehr der eingleisigen Kremser Bahn zwischen der Stadt an der Donau und der Tullnerfelder Bahn in Herzogenburg (Eisenbahnstrecke Krems - St.Pölten) und zugleich als Träger öffentlicher Versorgungsleitungen für Strom, Gas und Telekommunikation. Westlich (Stromaufwärts) befindet sich die Mauterner Brücke, östlich (stromabwärts) die St.Pöltener Brücke (=Donaubrücke Krems), zwei Straßenbrücken.
Sie wurde 1889 fertiggestellt. Unmittelbar vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai 1945, wurde sie auf Befehl des Oberst Ferdinand Soche gesprengt. Zunächst wurde eine Rollfähren eingesetzt, im Dezember 1951 war die Brücke wieder befahrbar.
1991 wurde sie einer Generalüberholung unterzogen.
Im 17. Dezember 2005 wurde sie gegen 3 Uhr 40 durch den 8000 Tonnen schweren, auf der Donau stromaufwärts fahrenden Schubverband „Ybbs“ bestehend aus einem Schubschiff und vier Schubleichtern beschädigt, der wegen plötzlicher Ohnmacht des Kapitäns seine Fahrtrichtung änderte und mit dem mittleren Brückenpfeiler kollidierte.
Durch den frontalen Anprall wurde der Pfeilerschaft - ein Granitmauerwerk aus der Bahnbauzeit 1889 - auf Höhe des Wasserspiegels abgeschert und 2,17 m flussaufwärts und 10cm in Richtung Bahnachse verschoben, so dass der Bahnverkehr über die Brücke und auch der Schiffsverkehr neben dem Pfeiler gesperrt werden mussten.
Die über die Brücke verlaufenden Energieträger (Gashochdruckleitung, Starkstromleitung, Datenleitungen etc.) mussten umgelegt bzw. außer Betrieb gesetzt werden. Um die Sanierung vorzubereiten, wurde eine Simulation durchgeführt, in der erstmals der Eurocode 1991-1-7 für außergewöhnliche Einwirkungen auf Tragwerke angewandt wurde. Um die Sicherheit für die Bahn- und Schiffskunden zu erhöhen, wird sowohl der beschädigte Pfeiler saniert, als auch die anderen Flusspfeiler entsprechend Eurocode prEN 1991-1-7 verstärkt. Diese Projektierung musste zufolge der hohen Ausfallskosten unter enormen Zeitdruck erfolgen.
Etwa ein Jahr nach der Kollision konnte der Zugbetrieb wieder aufgenommen werden. Die Klage der ÖBB Infrastruktur AG auf Schadenersatz für die Reparatur der Brücke über rund 5,9 Millionen Euro wurde abgewiesen mit der Begründung: „...Die Klägerin (Anmerkung: ÖBB) treffe ein Verschulden, weil die Brücke entgegen dem Stand der Technik und den Bauvorschriften über keinen Anfahrschutz verfügt habe. Diesfalls wäre ein Verschieben der Brückentragwerke unterblieben und nur ein geringfügiger Schaden am Pfeilerfuß entstanden...“
[Geschäftszahl 2Ob33/10g, Entscheidungsdatum 22.04.2010]
Die aktuellen Durchfahrtshöhen entsprechend den jeweiligen Wasserständen kann man im Internet im DoRIS (Donau River Information System) erfahren: |
http://www.doris.bmvit.gv.at/fahrwasserinformation/brueckendurchfahrtshoehen/ |
Ergänzungen, Fotos, Korrekturen etc. bitte gerne an office@kremskultur.at ! Freue mich über jeden Beitrag!
Weiterführende Infos zur Eisenbahnbrücke: Kremser Eisenbahnbrücke – Wikipedia