In früheren Zeiten war Reisen gefährlich, kostspielig und mühsam. Nicht jeder konnte eine Pilgerreise ins Heilige Land auf sich nehmen und so wurden Mitte des 17. Jahrhunderts die heiligen Stätten in erreichbarer Nähe nachgebaut.
In der Wachau war es Grad Konrad Balthasar von Starhemberg, der gemeinsam mit Kaiserin Eleonore Magdalena von Gonzaga, der verwitweten Gattin von Kaiser Ferdinand III diese Bauten errichtete - ganz im Sinne der Gegenreformation:
Kaiserin Eleonore unterstützte das Vorhaben und sie war es auch, die von Franziskanermönchen Pläne der Original-Anlagen im Heiligen Land beschaffte. Als geeigneten Platz wählten beide den Felsen von Schönbühel, da
„dieser situs demjenigen zu Betlehem gantz ähnlich, und man weit und breit diese heilige Andacht einzurichten kein bequemlichere Gelegenheit findn kunte.“
Man bemühte sich um möglichst genaue Anlehnung an das Original, sowohl was die Größe, als auch die Anordnung der Anlage betrifft, aber dennoch kam es geländebedingt zu ein paar Unterschieden. Schönbühel ist auch etwas kleiner als das Original. Solche Höhlensysteme waren die Wohnstätten der frühen Bewohner Bethlehems und wurde schon früh als Geburtsstätte Christi verehrt.
Der Zugang war von der Donau her. Zuerst über eine Treppe hinauf, dann unter dem Stern von Bethlehem in einen Vorraum und schließlich in die Geburtsgrotte. Über felsige Höhlengänge führt der Weg dann weiter hinauf zur Kirche und zur Grabeskapelle.
Das Schloss Schönbühel war bis 1819 im Besitz der Familie Starhemberg; dann folgten mehrmalige Besitzerwechsel. Seit 1930 sind Schloss Schönbühel und Burgruine Aggstein im Besitz der Familie Seilern-Aspang, ebenso wie dazugehörige Waldbesitzungen im Dunkelsteinerwald. Das Servitenkloster wurde als aktives Kloster 1980 wegen Priestermangels aufgehoben. Entsprechend dem Stiftungsvertrag wurden die Klostergebäude dem Schloss zurückgegeben.
Im Zuge einer Wachau-Rundfahrt lässt sich ein Besuch der heiligen Stätten und der Klosterkirche organisieren. Als einzige in Österreich ist sie der Hl. Rosalia geweiht, weil Konrad Balthasar von Starhemberg am Tag der Hl. Rosalia, am 4. September Geburtstag feierte. Der Blick vom Balkon über der Donau ist fantastisch!
Die Familie Starhemberg gehört zu den "Apostelgeschlechtern", also jenen Familien, die schon zur Zeit der Babenberger in Österreich eine gewisse Rolle spielten. Davon haben sich bis heute nur drei erhalten: die Liechtensteiner, die Abensperg-Traun und eben die Starhemberger.
Graf Konrad Balthasar von Starhemberg (*4.9.1611-† 1687), Schlossherr von Schönbühel und Eigentümer weitläufiger Besitzungen im Dunkelsteinerwald und im Waldviertel) war eigentlich protestantisch erzogen worden, konvertierte aber zum katholischen Glauben – durchaus im Sinne des Kaiserhauses, so unmittelbar nach dem 30-jährigen Krieg und den Bestrebungen der Gegenreformation. Dies gab auch am kaiserlichen Hof in Wien einen Karriereschub: zuerst Vizehofmeister, dann Oberstallmeister. Außerdem war er Statthalter von Niederösterreich (1663-1687), Träger des Ordens vom goldenen Vlies (1681). Er mehrte den Familienbesitz (Freihaus auf der Wieden, Starhembergpalais ) und kaufte 1660 die (1620 konfiszierte) Herrschaft Eferding zurück.
Konrads Sohn war Ernst Rüdiger von Starhemberg, der berühmte Verteidiger von Wien während der Zweiten Türkenbelagerung im Jahr 1683.
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Quellen: