Stift Dürnstein: Eine Krippe erzählt ...

Frohes Weihnachtsfest - dieses Mal aus dem Stift Dürnstein / Weihnachtskrippe!

Als Lesen und Schreiben noch ein Privileg war...

In einer Zeit, wo es noch nicht selbstverständlich war, dass jeder lesen und schreiben konnte, erzählten Bilder und Figuren ganze Geschichten. Je ausdrucksstärker ihre Gesichter, je intensiver ihre Gestik und Mimik, umso besser verstand man den Inhalt. So auch im Stift Dürnstein! Auf wenigen Quadratmetern spielen sich im Kreuzgang die wichtigsten Momente aus dem Leben von Jesus Christus ab: Geburt und Tod – die Zeit davor und auch danach!

Als Haus- und Hofbildhauer war im Stift Dürnstein über Jahrzehnte Johann Schmidt im Einsatz, Vater des berühmten "Kremser Schmidt", Martin Johann Schmidt, der ihn ein Leben lang und darüber hinaus in den Schatten stellen sollte. Schmidt sen. stammte aus Oberhessen, aus einer Familie von Bindermeistern. Damals schnitzte man gerne auf Fassböden Szenen aus der Mythologie, der Bibel oder Ähnliches und so dürfte Johann Schmidt zur Bildhauerei gekommen sein.

Als junger Schnitzer kam er nach Grafenwörth, heiratete eine junge Bindermeisterstochter und gründete eine Familie. Grafenwörth gehörte zum Stift Dürnstein und so wurde der überaus kunstsinnige Probst Hieronymus Übelbacher auf den jungen Bildhauer aufmerksam. Im Februar 1717 sollte Johann Schmidt 6 Pontifikalsessel abliefern und die dürften so gut gelungen sein, dass er schon ab März 1717 für viele Jahre in Dürnstein beschäftigt wurde. Gebrauchsgegenstände, Türrahmen, Portale, Spiegel, Tabernakel... Schmidt bekam immer bedeutendere Arbeitsaufträge und schließlich 1729 die Weihnachtskrippe im Kreuzgang. Und die sollte ein Gesamtkunstwerk werden.

Beinahe lebensgroße Figuren in der Dürnsteiner Weihnachtskrippe

Weihnachtsgeschichte als barocker Bildband:

Verkündigung: Der Erzengel Gabriel verkündet der Jungfrau Maria, dass sie die Mutter des Sohn Gottes werden wird!
Gloria in excelsis Deo
Ehre sei Gott in der Höhe - alle Engel frohlocken bei der Geburt Christi in (Lk. 2,14)

Maler der Deckenfresken (Öl auf Putz): Johann Gottlieb Starmayr und Balthasar Rosaforte; zwei Darstellungen auf der Decke unmittelbar vor der Krippe als "Einleitung" zur Weihnachtsgeschichte!

Die Weihnachtskrippe als Hauptteil: Fast lebensgroße Holzskulpturen von Johann Schmidt!

Ermordung unschuldiger Kinder in Bethlehem: Sterndeuter (=Hl. Drei Könige) fragen nach dem neugeborenen König der Juden - der herrschende König Herodes lässt daraufhin alle Knaben bis zu zwei Jahren töten! Diese Buben sind die ersten Märtyrer.
Die Heilige Familie mit dem Jesukind in der Krippe - zentrales Thema, zentrale Position; Lk 2.1-7
Flucht nach Ägypten: Josef wird von einem Engel im Traum gewarnt und die Hl. Familie flieht nach Ägypten

Antependium-Malerei als Teil der Story:

Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude .... Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“  (Lk 2.8-20)
Anbetung der Könige - Epiphanie (Mt 2.1-12) 3 Könige stehen für 3 Lebensalter (jung, erwachsen, alt) – 3 Erteile (Afrika, Asien, Europa), 3 Geschenke als Symbole für die Würden Christi (Gold für den König, Weihrauch für Gott, Myrrhe für Arzt)
Taufe Christi durch Johannes den Täufer

Technik: Lüster-Technik! Auf jene Flächen, die schimmernden Glanz bekommen sollen, legt der Bildhauer Blattsilber und eine dünne Farbschicht darüber!

Dieses wunderbare Werk kann man im Rahmen einer Stadtführung in Dürnstein kombiniert mit einer Innenführung im Stift Dürnstein bewundern!
Details zum Stift Dürnstein, Öffnungszeiten, Messen etc. finden Sie unter www.stift-duernstein.at !

Rückmeldungen, Kommentare, Feedback ... jederzeit gerne unter office@kremskultur.at



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